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2005
Till Eulenspiegeltanz, Rosenthal weiß, 1960, H ca. 35 cm, Modell-Nr.: 1867, Entwurf und erste Ausformung 1951,
Modelleur: Waldemar Fritsch *1909, †1978,
Tänzer: Harald Kreutzberg, *11.12.1902, †23.04.1968.
Basis der Figur ist ein kleiner runder gewölbter Sockel von ca. 8 cm Durchmesser. Die gesamte Figur balanciert auf dem linken in einem Stulpenstiefel steckenden Fuß. In die eng anliegende Hose, die seitlich mit sieben ausgeformten Knöpfen geschlossen ist, ist ein kurzärmliges aufgekrempeltes Hemd mit weitem Halsausschnitt gesteckt. Die darüber gezogene Weste mit Schößchen hat an den äußeren Kanten eines jeden Armausschnitts Knöpfe, an denen die weite schwingende Pelerine angeköpft ist. Den ganzen Kopf umhüllt eine an den Ohren ausgesparte und bis hinunter zum Hals gehende Kappe. Diese wiederum ist bedeckt mit einem schwungvoll geformten flachen Hut mit hochgeklapptem Rand. Der Hut ist mit Bändern unter dem Kinn zusammengebunden. Der in den Nacken gelegte Kopf verfolgt mit den Augen den nach oben weisenden ausgestreckten Zeigefinger; denn der rechte, im großen Bogen parallel zum Profil erhobene Arm, benutzt diesen Finger zu seiner Verlängerung. Der linke Arm zusammen mit Handfläche und Finger reicht nach unten ausgestreckt bis hin zum Fuß des schwungvoll zum Tanz erhoben rechten Beins. Es scheint, als würde das Knie des rechten Beins die Brust berühren. Es schwebt aber in der Luft und steckt ebenfalls in einem Stulpenstiefel. Vermittelt wird höchste tänzerische Akrobatik.
Die vorliegende Rosenthal Figur, Till Eulenspiegeltanz, 1960 ausgeformt, hatte mehrerer Bruchstellen: Das rechte Fußgelenk war durchgebrochen, der Daumen der linken Hand und der ausgestreckte Zeigefinger der rechten Hand waren abgebrochen. Nach gründiger Säuberung der Bruchstellen, die aus einer alten laienhaft duchgeführten Restaurrierung stammen, wurde alles neu zusammengesetzt. Die alten Bruchstellen wurden zusätzlich verstärkt und durch eingesetzter Stifte. Anschließend wurde neu gefasst.
Aufwand der Restaurierung: 10 Std.
Der Till Eulenspiegeltanz des Tänzer Harald Kreutzberg gehört zu seinem festen Bühnenrepertoire. Und im Buch über „Harald Kreutzberg” von Emil Pirchan (1950), wird der Till Eulenspiegeltanz auch lebhaft beschrieben: „Mit der äußerlichen Hilfe einer leichten Pelerine, die bald zu dem wehenden Rock eines keuschen Mädchens, bald zum hüllenden Mantel eines Hutzelmännchens und zu einer kümmerlichen Kutte einer humpelnden Betschwester wird, ersteht die schillernde Figur des nichtsnutzigen Possenreißers, der einst vor Stadt zu Stadt vagabundierte, Männlein und Weiblein narrte, verwirrte und wild durcheinander wirbelte. Immer hatte dieser lockere, leichte Luftikus die Lacher auf seiner Seite!”
Die gleichnamige Porzellanfigur von Rosenthal enthält so viele Elemente des beschriebenen Tanzes, dass der Betrachter meint, sie könne gleich lebendig werden.
Harald Kreutzberg spielte in der Rolle des „Gauklers Fliegenbein” im Film „Paracelsus” der Bavaria-Filmkunst GmbH mit. „Gaukler Fliegenbein” ist eine andere Formulierung für Till Eulenspiegel. Eine Rolle, in der sein ganzes tänzerisches Können auch im Film zum Ausdruck kommt.
--> Mehr zu Harald Kreutzberg siehe 1993
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