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1993
"Luzifer I", Rosenthal weiß, 1954 H ca. 42 cm,
Zyklus von drei Figuren zum dem Tanztheater "Die Nächtlichen": Luzifer I, Gesang der Nacht und Luzifer II.
Modelleur: Waldemar Fritsch *1909, †1978, Modell-Nr.: 1958.
Foto: Frank Herlet
Tänzer: Harald Kreutzberg, *11.12.1902, †23.04.1968.
Die Figur steht mit leicht gebeugtem Standbein, das Spielbein ist gegrätscht. Die Arme sind nach oben angewinkelt. In Stirnhöhe, seitwärts und oberhalb das Kopfes sind die Handflächen und die gespreitzten Finger so geformt, als wären sie ein Lichterkranz. Der Blick ist auf den Boden gerichtet. Das außergewöhnliche Gewand umschließt weit fallend Oberkörper und Arme, ist hauteng um die Hüfte gewickelt und fällt ausgestellt bis auf den Boden. Die Füße sind sichtbar und nach außen gestellt. Vermittelt wird Kraft und Dynamik.
"Luzifer I" und die anderen dazugehörigen zwei Figuren "Gesang der Nacht" und "Luzifer II" (siehe 1997 und 1999) waren gleichzeitig zur Restaurierung in der Porzellanwerkstatt. Alle Hände der Figuren mussten überarbeitet werden: Einige der Finger waren „schief” angeklebt, fünf Finger fehlten. Die angeklebten Finger wurden sorgfältig abgelöst, die Bruchstellen von alten Kleberesten befreit, gereinigt, fachgerecht wieder angesetzt und neu gefasst. Alle fehlenden Finger wurden neu modelliert.
Aufwand der Restaurierung: 20 Std.
Die Beschädigung der Figuren hinderte den Käufer nicht, sie zu erwerben. Er hatte als junger Mann in den 30er Jahren in Berlin Harald Kreutzberg tanzend auf der Bühne erlebt und verehrte ihn sehr.
Wer war Harald Kreutzberg?
Er war Schüler von Max Terpis und Mary Wigman, später dann Tänzer, Choreograph, Masken- und Kostümbildner für das ganze Ensemble. Sein Markenzeichen: Glatze! Einer Rolle zu Liebe, wofür er sein üppiges blondes Haar opferte. Er spielte in mehreren Filmen mit und war Ende der 20er- und Anfang der 30er-Jahre der berühmteste Vertreter des modernen Ausdrucktanzes, von USA über Japan bis Australien.
Im Tanztheater "Die Nächtlichen", ein Stück von Terpis, tanzte Kreutzberg die Figuren "Gesang der Nacht" und "Luzifer". Dieser Name ist gleichzusetzen mit "Lichtbringer" oder "Morgenstern".
Aus diesen Tänzen entstanden in den 50er-Jahren die hier abgebildeten Porzellanfiguren. Die Farbe des Gewandes im Orginal von "Gesang der Nacht" war dunkelviolett.
Siehe auch 1997 "Gesang der Nacht" und 1999 "Luzifer II".
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